Der verborgene Kampf gegen den illegalen Hundehandel in Europa: Ein Appell an die Herzen und das Bewusstsein der Hundehalter

Hendrik Groth
16.Mai.2023

Es gibt kaum ein Herz, das der Anblick eines Welpen nicht berührt. Sie sind süß, verspielt und scheinen uns mit ihren großen Augen direkt in die Seele zu blicken. Es ist verständlich, dass viele Menschen diesen unschuldigen Tieren ein liebevolles Zuhause bieten möchten. Aber was, wenn die Geschichte hinter dem kleinen Welpen nicht so unschuldig ist, wie sie erscheint? Dieser Artikel basiert auf einer Analyse des Beitrags „Kampf gegen illegalen Hundehandel in Europa“ auf DW.com und soll auf die wachsende Problematik des illegalen Hundehandels aufmerksam machen und Hundehalter sensibilisieren.

In den letzten Jahren ist der illegale Handel mit Hunden zu einem lukrativen Geschäft geworden, das leider allzu oft von kriminellen Netzwerken betrieben wird. Es ist ein düsteres Geschäft, das sich hinter der Fassade von Anzeigen auf dem Internet verbirgt und das in seiner Größenordnung und seinen Gewinnen sogar mit dem Drogenhandel mithalten kann.

Die dunkle Seite des Hundebooms

Tierschützer schlagen Alarm: Der illegale Hundehandel in Europa boomt. Hintergrund sind die gestiegene Nachfrage nach Hunden während der Corona-Pandemie und die Bereitschaft vieler Menschen, für ihr neues Familienmitglied hohe Preise zu zahlen. Diese Situation wurde von skrupellosen kriminellen Netzwerken ausgenutzt, die sich auf den Handel mit Hunden spezialisiert haben. Die Tiere stammen oft aus sogenannten „Vermehrer-Fabriken“ in Osteuropa, in denen Hündinnen unter schlimmsten Bedingungen gehalten und ständig zur Zucht genutzt werden.

Die Welpen werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt, um sie schnellstmöglich zu verkaufen. Häufig werden diese kleinen Lebewesen isoliert gehalten, also ohne Umweltreize, damit die Welten einen sogenannten Deprivationsschaden- oder Syndrom entwickeln. So wird ihr Wesen meist ängstlich und scheu. Die kleinen Hunde wirken in dieser Verfassung, als wenn sie vor der Strasse gesammelt wurden. Oft werden sie unter katastrophalen Bedingungen transportiert und viele überleben die Reise in ihr vermeintlich neues Zuhause nicht. Die Käufer treffen in der Regel auf scheinbar seriöse Verkäufer, die ihnen einen gesunden und glücklichen Welpen präsentieren. Doch in Wirklichkeit leiden viele dieser Hunde unter schweren gesundheitlichen Problemen, die auf die schlechten Haltungs- und Aufzuchtbedingungen zurückzuführen sind.

Die Rolle des Internets

Das Internet spielt eine entscheidende Rolle beim illegalen Hundehandel. Auf zahlreichen Plattformen werden Welpen aller Rassen und Mischungen angeboten, oft zu verlockend niedrigen Preisen. Die Anzeigen sind professionell gestaltet und vermitteln den Eindruck eines liebevollen Züchters oder einer seriösen Tierschutzorganisation. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Hinter den schönen Bildern und emotionalen Geschichten verbergen sich häufig kriminelle Netzwerke, die nur auf schnellen Profit aus sind.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass hinter jeder Anzeige, die einen Welpen zur sofortigen Abgabe anbietet, eine potenziell illegale Praxis stehen könnte. Welpen brauchen Zeit, um bei ihrer Mutter aufzuwachsen und sozialisiert zu werden, und seriöse Züchter oder Tierschützer werden niemals Druck ausüben, um ein Tier schnellstmöglich zu verkaufen.

Die Gewinne des illegalen Handels

Wie viel Geld lässt sich mit dem illegalen Handel von Hunden tatsächlich verdienen? Es ist schwer, genaue Zahlen zu ermitteln, da das Geschäft im Verborgenen stattfindet und die Beteiligten selbstverständlich kein Interesse daran haben, ihre Einnahmen offenzulegen. Schätzungen zufolge kann der Verkauf eines einzigen Welpen jedoch mehrere hundert bis über tausend Euro einbringen.

Berücksichtigt man, dass in den Vermehrer-Fabriken oft Dutzende oder sogar Hunderte von Welpen gleichzeitig produziert werden, kann man sich vorstellen, dass die Einnahmen enorm sind. Einige Experten vergleichen die Gewinne aus dem illegalen Hundehandel sogar mit denen aus dem Drogenhandel. Die Strafen für den illegalen Hundehandel sind im Vergleich dazu jedoch deutlich geringer, was das Geschäft für kriminelle Netzwerke umso attraktiver macht.

Strassenhunde in Osteuropa
Strassenhunde in Osteuropa

Die Herkunftsländer und die gesetzlichen Herausforderungen

Die meisten illegal gehandelten Hunde in Europa stammen aus Osteuropa, insbesondere aus Ländern wie Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Die Gesetze in diesen Ländern sind oft weniger streng als in Westeuropa, und die Kontrollen sind lückenhaft. Dies macht es den illegalen Händlern leicht, ihre Geschäfte zu betreiben und die Tiere über die Grenzen zu transportieren.

Die gesetzlichen Herausforderungen bei der Bekämpfung des illegalen Hundehandels sind vielfältig. Ein großes Problem ist die mangelnde Zusammenarbeit und Koordination zwischen den verschiedenen Ländern. Während in einigen Ländern strenge Regeln für die Zucht und den Verkauf von Hunden gelten, sind diese in anderen Ländern deutlich laxer. Zudem fehlt es häufig an effektiven Kontrollmechanismen, um illegale Praktiken aufzudecken und zu bestrafen.

Nicht alle Tierschutzorganisationen sind gleich

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Tierschutzorganisationen, die Hunde aus dem Ausland vermitteln, unseriös sind. Viele Organisationen leisten großartige Arbeit und retten Tiere aus schlimmsten Verhältnissen. Sie kümmern sich um die medizinische Versorgung der Hunde, ihre Sozialisierung und die Suche nach einem passenden Zuhause.

Leider gibt es aber auch „schwarze Schafe“, die unter dem Deckmantel des Tierschutzes agieren, aber tatsächlich Teil der kriminellen Strukturen sind. Diese Organisationen importieren oft massenhaft Hunde aus Osteuropa, ohne sich um deren Gesundheit oder Integration zu kümmern. Sie nutzen das Mitleid und die Hilfsbereitschaft der Menschen aus, um ihre eigenen Taschen zu füllen.

Es ist daher entscheidend, dass Sie sich gut informieren, bevor Sie einen Hund aus dem Ausland adoptieren. Achten Sie auf Transparenz und Seriosität der Organisation: Woher kommen die Hunde? Wie werden sie gehalten und versorgt? Wie wird die Vermittlung abgewickelt? Gibt es Referenzen von anderen Hundehaltern? Eine seriöse Organisation wird Ihnen diese Fragen gerne beantworten und Ihnen vielleicht sogar ermöglichen, die Hunde vor der Adoption zu besuchen.

Ein gutes Herz allein reicht oft nicht aus

Das Ziel, einem Hund ein neues, besseres Zuhause zu geben, ist ehrenhaft und bewundernswert. Dennoch sollten wir uns bewusst sein, dass dieses Unterfangen oft mit unerwarteten Herausforderungen verbunden ist. Illegale Hunde kommen oft aus schlimmen Verhältnissen und können gesundheitliche oder verhaltensbedingte Probleme haben, die für normale Hundehalter unlösbar erscheinen können.

Ein gutes Herz allein reicht oft nicht aus, um einen Hund zu retten. Es braucht auch Zeit, Geduld, Kenntnisse und Ressourcen. Es ist daher wichtig, sich vor der Adoption gründlich zu informieren und sich über die potenziellen Herausforderungen im Klaren zu sein.

Eine kleine Zusammenfassung:

Der illegale Hundehandel ist ein ernstes Problem, das eine koordinierte, europaweite Anstrengung erfordert, um bekämpft zu werden. Als Hundehalter können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, indem wir bewusst kaufen oder adoptieren und uns von unseriösen Anbietern fernhalten.

Es ist verständlich, dass viele von uns von dem Wunsch geleitet sind, einem leidenden Tier zu helfen. Dennoch sollten wir uns bewusst sein, dass unser Wunsch, Gutes zu tun, von skrupellosen Menschen ausgenutzt werden kann. Lassen Sie uns unsere Herzen und unsere Häuser für Hunde öffnen, aber auch unsere Augen für die Realitäten des illegalen Hundehandels. Nur so können wir dazu beitragen, dass weniger Hunde leiden müssen und mehr Hunde ein liebevolles und sicheres Zuhause finden.

Aber wie findet man seiöse Tierschutzorganisationen, die darauf achtet, dass „scharze Schafe“ nicht gefördert werden? Wrauf ist zu achten?

Es ist wichtig, eine gründliche Recherche durchzuführen und die richtigen Fragen zu stellen, bevor man sich für eine Tierschutzorganisation entscheidet. Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können, seriöse Organisationen zu finden:
Transparenz und Kommunikation: Seriöse Tierschutzorganisationen sind transparent in ihren Praktiken und bereit, alle Ihre Fragen zu beantworten. Sie sollten in der Lage sein, Informationen über die Herkunft der Tiere, die medizinische Versorgung, die sie erhalten haben, und die Bedingungen, unter denen sie gehalten wurden, zu liefern.

Referenzen und Bewertungen: Suchen Sie nach Erfahrungsberichten oder Empfehlungen von anderen Tierhaltern, die bereits mit der Organisation zusammengearbeitet haben. Online-Bewertungen und soziale Medien können hier hilfreiche Ressourcen sein. Bedenken Sie allerdings, dass nicht alle Online-Bewertungen vertrauenswürdig sind.

Zusammenarbeit mit lokalen Tierärzten: Seriöse Tierschutzorganisationen arbeiten oft mit lokalen Tierärzten zusammen, um sicherzustellen, dass die Tiere die notwendige medizinische Versorgung erhalten. Sie können Ihren Tierarzt nach Empfehlungen fragen oder die Organisation bitten, Kontaktdaten von Tierärzten zur Verfügung zu stellen, mit denen sie zusammenarbeiten.

Registrierung und Zertifizierung: Überprüfen Sie, ob die Organisation registriert ist und ggf. Zertifizierungen von anerkannten Tierschutzverbänden besitzt. In einigen Ländern gibt es auch staatliche Stellen, die Tierschutzorganisationen überprüfen und zertifizieren.

Besuche vor Ort: Wenn möglich, sollten Sie die Organisation persönlich besuchen. So können Sie sich selbst ein Bild von den Bedingungen machen, unter denen die Tiere gehalten werden, und das Team hinter der Organisation kennenlernen.

Verantwortungsvolle Vermittlung: Eine seriöse Organisation wird sicherstellen wollen, dass ihre Tiere in passende und liebevolle Heime kommen. Sie werden Sie wahrscheinlich nach Ihrer Erfahrung mit Tieren, Ihrer Wohnsituation und Ihrer Verfügbarkeit fragen. Sie sollten auch bereit sein, Sie zu unterstützen und zu beraten, wenn Sie nach der Adoption auf Herausforderungen stoßen.

Kein Druck: Seien Sie vorsichtig, wenn die Organisation Sie drängt, schnell zu entscheiden oder zu zahlen. Eine seriöse Organisation wird Sie ermutigen, sich Zeit zu nehmen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass es leider auch im Tierschutz „schwarze Schafe“ gibt. Durch eine gründliche Recherche und kritische Fragen können Sie jedoch dazu beitragen, diese nicht zu unterstützen und stattdessen Organisationen zu wählen, die wirklich im besten Interesse der Tiere handeln.

Und trotzdem Sie auf jeden kleinen Zipfel geachtet haben, können Sie auf unseriöse Tierschützer reinfallen, denn diese sind geübt darin, Menschen „über´s Ohr zu hauen“. Aber Sie wissen nun, dass Achtsamkeit geboten ist. Solange diese mafiösen Struckturen von von Menschen genährt und finanziert werden, werden diese wachsen. Es mag auf den ersten Blick herzlos und abstossend wirken, aber nur indem man dieses Tätern den Nährboden entzieht, werden sie mit ihrem schandhaften Verhalten aufhören Solange Geld zu holen ist, wird es geholt und der Kreis dreht sich und dreht sich. Man kann diese Situation nur stoppen, indem man den Sumpf trocken legt.

Herzliche Grüße vom Hundetrainer,
Hendrik Groth

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