Trennungsangst oder Kontrollverlust? Unterschiede und Lösungen für ein glückliches Zusammenleben mit Ihrem Hund

Hendrik Groth
11.Mai.2023

Hunde sind nicht nur treue Begleiter und loyale Freunde, sondern sie sind auch hochsoziale Tiere, die starke Bindungen zu ihren Menschen aufbauen. Dabei kann es jedoch vorkommen, dass einige Hunde Schwierigkeiten haben, wenn sie alleine gelassen werden oder wenn sie nicht mehr die Kontrolle über ihre Umgebung haben. In diesem Artikel untersuchen wir die Unterschiede zwischen Trennungsangst und Kontrollverlust bei Hunden und geben Ihnen hilfreiche Tipps, um diese Probleme anzugehen und ein harmonisches Zusammenleben mit Ihrem vierbeinigen Freund zu ermöglichen.

Trennungsangst bei Hunden:

Trennungsangst ist eine häufige Verhaltensstörung bei Hunden, die auftritt, wenn der Hund von seinem Besitzer getrennt wird. Dies kann zu übermäßigem Bellen, Winseln, Zerstörungswut oder sogar zu Unsauberkeit führen. Die Ursache für Trennungsangst ist oft ein gesteigertes Bedürfnis nach Sicherheit und Zuwendung durch den Besitzer.

Ein Beispiel für Trennungsangst könnte ein Hund sein, der jedes Mal, wenn sein Besitzer das Haus verlässt, ausgiebig jault und bellt. Der Hund könnte außerdem dazu neigen, Möbel zu zerkratzen oder Gegenstände im Haus zu zerstören, um seine Angst und Frustration abzubauen.

Kontrollverlust bei Hunden:

Kontrollverlust bezieht sich auf das Unvermögen eines Hundes, seine Umgebung zu kontrollieren, was zu Unruhe und Stress führen kann. Hunde mit Kontrollverlust zeigen ähnliche Verhaltensweisen wie Hunde mit Trennungsangst, aber die Ursache liegt in ihrem Bedürfnis, ihre Umgebung zu kontrollieren und Einfluss auf ihre Umwelt zu nehmen.

Ein Beispiel für Kontrollverlust könnte ein Hund sein, der ständig versucht, andere Familienmitglieder oder Haustiere zu dominieren, um seine Position in der Hierarchie zu sichern. Der Hund könnte auch Probleme haben, alleine zu bleiben, weil er nicht in der Lage ist, die Kontrolle über seine Umwelt aufrechtzuerhalten.

Unterschiede und Lösungsansätze:

Während Trennungsangst und Kontrollverlust auf den ersten Blick ähnliche Verhaltensweisen zeigen, unterscheiden sie sich in ihren Ursachen. Um diese Probleme erfolgreich anzugehen, ist es wichtig, zuerst die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und dann gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

Trennungsangst:

Trainieren Sie Ihren Hund schrittweise, alleine zu bleiben. Beginnen Sie mit kurzen Abwesenheiten und steigern Sie die Dauer langsam.

Schaffen Sie eine sichere und angenehme Umgebung für Ihren Hund, in der er sich wohlfühlt, wenn er alleine ist. Ein Kuschelbett oder ein Lieblingsspielzeug können helfen, die Zeit alleine angenehmer zu gestalten.

Ablenkung ist der Schlüssel. Lassen Sie Ihren Hund mit interaktiven Spielzeugen spielen oder geben Sie ihm Kauartikel, die ihn während Ihrer Abwesenheit beschäftigen und seine Angst reduzieren.

Vermeiden Sie übermäßige Verabschiedungen und Begrüßungen, um die Trennung weniger dramatisch erscheinen zu lassen. Behandeln Sie das Kommen und Gehen als normale Alltagsereignisse.

In schweren Fällen kann es ratsam sein, einen Tierarzt oder einen Tierverhaltenstherapeuten zu Rate zu ziehen, um eine angemessene Behandlung oder Therapie zu gewährleisten.

Kontrollverlust:

Etablieren Sie klare Regeln und Grenzen, um Ihrem Hund zu helfen, seine Position innerhalb der Familie zu verstehen. Dies gibt dem Hund Sicherheit und reduziert sein Bedürfnis, die Kontrolle über die Umwelt auszuüben.

Üben Sie regelmäßige und strukturierte Trainingseinheiten, um Ihrem Hund zu helfen, seine Energie auf positive Weise zu kanalisieren und sein Selbstvertrauen aufzubauen.

Sorgen Sie für ausreichend körperliche und geistige Auslastung, damit Ihr Hund sich entspannter und zufriedener fühlt.

Üben Sie das Alleinsein auch in diesem Fall schrittweise und nutzen Sie Ablenkungen, um die Kontrolle loszulassen und zu lernen, dass die Welt in Ordnung bleibt, auch wenn Sie nicht da sind.

Trennungsangst und Kontrollverlust sind zwei verschiedene Probleme, die ähnliche Verhaltensweisen bei Hunden hervorrufen können. Durch das Verständnis der Unterschiede zwischen diesen beiden Problemen und der Anwendung gezielter Lösungsansätze können Sie Ihrem Hund helfen, sich sicherer und entspannter zu fühlen, sowohl in Ihrer Anwesenheit als auch während Ihrer Abwesenheit. Mit Geduld, Verständnis und Liebe können Sie und Ihr vierbeiniger Freund ein harmonisches Zusammenleben genießen und die besondere Beziehung zueinander noch weiter stärken.

Herzliche Grüße vom Hundetrainer,
Henrik Groth

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