Infektionskrankheiten bei Katzen

Hendrik Groth
11.Nov.2017

Infektionskrankheiten bei Katzen

Ein Haustier zu besitzen und sich darum zu kümmern ist eine schöne Sache, besonders für ältere und einsame Menschen sowie für Kinder. Besonders Katzen sind sehr beliebt, weil ihr Schnurren beruhigend wirkt und sie merken, wenn ihrem Menschen etwas fehlt. Ihre Art Trost zu spenden macht unsere Seele wieder glücklich. Doch wie schön das Schmusen mit Katzen auch ist, es wird höchste Vorsicht geboten. Denn Katzen können im Laufe ihres Lebens mit bestimmten Infektionskrankheiten angesteckt werden, einige davon übertragen sich auch auf den Menschen. Einige andere dieser Krankheiten verlaufen ohne Behandlung tödlich für den Stubentiger. Daher ist die oberste Devise bei der Katzenhaltung, mindestens zweimal im Jahr zur Kontrolle und zur Impfung zum Tierarzt zu gehen. Nachfolgend sind die wichtigsten Infektionskrankheiten aufgelistet, die nicht nur Freigänger betreffen können.
 

Katzenseuche

​Die Katzenseuche, auch Panleukopenie genannt, ist sehr gefährliche und hoch ansteckende Virenerkrankung. Übertragen wird der Erreger über den Katzenkot infizierter Katzen, welcher äußerst widerstandsfähig ist. Teilweise kann dieser Erreger weit über ein Jahr ansteckend sein. Nicht nur Freigänger können mit der Katzenseuche angesteckt werden, auch reine Hauskatzen. Dies geschieht durch Übertragung des Erregers, der an Straßenschuhen oder der Bekleidung haften kann. Kommt die Hauskatze dann damit in Berührung, ist sie infiziert. In der Regel verläuft diese Viruserkrankung tödlich, besonders bei Jungtieren geht das sehr schnell, da sie noch kein ausgeprägtes Immunsystem haben. Erste Symptome sind Appetitverlust und eine plötzliche Unlust sich zu bewegen. Die Katze erbricht und bekommt Durchfall , der eine blutige-wässrige Konsistenz hat. Kommt dann noch Fieber hinzu, ist Eile angesagt, denn dann verschlimmert sich der Zustand der Katze vehement. Allein durch den Durchfall verliert die Katze viel Flüssigkeit, die sie binnen kurzer Zeit nicht mehr zu sich nehmen kann. In diesem Stadium ist der Stubentiger schon viel zu sehr geschwächt, um Flüssigkeit selber aufzunehmen, obwohl er sehr viel Durst hat. Schon bei den ersten Anzeichen wie Erbrechen und Durchfall sollte sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, damit umgehend eine Intensivtherapie begonnen werden kann. Für Jungkatzen ist es jedoch schon oft bei den ersten Anzeichen zu spät. Besonders Katzenhalter mit trächtigen Katzen sollten ihre Katze gegen Katzenseuche impfen lassen, denn sind diese infiziert, infiziert sich auch ihr Nachwuchs im Mutterleib. Der ungeborene Nachwuchs erleidet irreparable Hirnschäden.

Katzenschnupfen

Katzenschnupfen ist kein Schnupfen im herkömmlichen Sinne, so wie wir Menschen ihn kennen. Bei uns ist er überwiegend harmlos, bei den Katzen kann der Katzenschnupfen tödlich verlaufen. Erreger dieser Krankheit sind Chlamydien, Caliciviren sowie Herpesviren. Da der Katzenschnupfen auf vielerlei Wege übertragen werden kann, zählt er zu den Komplexerkrankungen. Schon alleine die Gruppe der Caliciviren verfügt über Unmengen an Virustypen, deren Zusammensetzung sich ständig verändert. Zudem können sich die Erreger monatelang im Körper der Katze aufhalten und ausgeschieden werden. Bei der Haltung von Einzelkatzen kommen Chlamydien jedoch nur sehr selten vor, vielmehr treten sie bei der Zucht auf. Der Katzenschnupfen tritt nicht nur im Winter, sondern in jeder Jahreszeit auf. Infizierte Katzen stecken andere, nicht geimpfte Katzen über Nasensekret, Tränen oder Speichel an. Sind Möbel oder Gegenstände mit diesem Erreger in Berührung gekommen, können sich Katzen ebenfalls daran anstecken. Die Inkubationszeit beim Katzenschnupfen beträgt 1-5 Tage. Besonders gefährdet sind Freigänger sowie Jungtiere. Erste Symptome sind tränende Augen, Niesen, Fieber, Appetitverlust und wässriger Nasenausfluss. Wenn sich der Katzenschnupfen verschlimmert, steigt das Fieber, die Katze bekommt heiße Ohren und sie muss häufiger niesen. Auch die Lymphknoten im Hals schwellen an. Zuletzt treten schmerzende blutige Geschwüre auf der Zunge und der Nase auf. Bleibt die infizierte Katze unbehandelt, wird sie immer schwächer, bis sie schließlich vor Erschöpfung stirbt. Die Impfung gegen Katzenseuche beugt der Krankheit erfolgreich vor. Im Übrigen können sich Katzen nicht an unserem Schnupfen anstecken und wir uns nicht am Katzenschnupfen.
 

Tollwut

Tollwut betrifft ausschließlich Katzen mit Freigang, da nur sie von infizierten Tieren gebissen werden können. Katzen erkranken sogar dreimal so häufig an Tollwut wie Hunde. Übertragen wird die Tollwut entweder durch kranke Füchse, Marder, andere Wildtiere und infizierte freilaufende Katzen, die die gesunde Katze beißen. Neuerdings zählen auch Fledermäuse zu den Tollwutüberträgern. Tollwut ist auch für den Menschen höchst gefährlich, daher sollte bei den ersten Anzeichen einer Tollwut ein Arzt aufgesucht werden! Behandlungsversuche an Tieren sind durch die hohe Gefährdung des Menschen verboten. Typische Auffälligkeiten einer tollwütigen Katze sind aggressives Verhalten, Raserei, Veränderungen des Verhaltens sowie Beißwut. Im letzten Stadium ist die Katze vollständig gelähmt, daraufhin folgt sehr rasch der Tod des Tieres. Der Erreger des Virus wird über den Speichel ausgeschieden. Allein beim Verdacht, dass die Katze mit einem tollwütigen Tier in Kontakt geraten sein könnte, muss sie zum Tierarzt! Die Tollwutimpfung erfolgt 12. Lebenswoche und muss mindestens 21 Tage von der Wiederholungsimpfung zurückliegen, damit die Impfung wirkt.
 

Katzenleukose

Hervorgerufen wird die Katzenleukose durch den Katzenleukämievirus (FeLV), die zur häufigsten tödlichen Infektionskrankheit von Katzen zählt. Ihr Vorkommen ist weltweit und sie kann Katzen jeder Altersstufe betreffen. Die Ansteckungszeit kann Jahre dauern, doch innerhalb dieser Zeit wird der Erreger über den Speichel millionenfach ausgeschieden. Die Besonderheit bei der Leukose ist, dass nicht nur kranke, sondern auch gesunde Katzen diesen Virus übertragen können. Die Übertragung erfolgt über die Katzentoilette sowie gegenseitiges Lecken und Beißen. Infizierte Katzen müssen dringend von gesunden Katzen getrennt werden. Erste Anzeichen sind Fieber, allgemeine Lustlosigkeit, blasse Schleimhäute, Abmagerung, Entzündungen des Zahnfleisches sowie die Bildung von Tumoren im Brust- und inneren Bauchbereich. Am gefährlichsten ist die Schwächung der eigenen Abwehr durch den Virus, sie sind den verschiedenen Erregern hilflos ausgeliefert. Die Leukose ist somit Basis vieler anderer Infektionskrankheiten, mit denen sich die Katze anstecken kann. Leidet sie nämlich bereits an einer Leukose, verlaufen andere Krankheiten in den meisten Fällen tödlich, ganz egal, ob sie erfolgreich behandelt hätten werden können oder nicht. Eine Leukose als Grundkrankheit ist oft schwer zu erkennen, auch für den Tierarzt. Dieser macht im Zweifelsfall einen Leukosetest. Grundregel bei der Leukose ist jedoch, wenn Durchfall oder Verstopfung, ungeklärte Gewichtsabnahme, Schweratmigkeit und Mattigkeit gleichzeitig auftreten, liegt der Verdacht auf Leukose nahe. Wer sicher gehen will, dass seine Katze nicht an Leukose leiden wird, sollte sie unbedingt dagegen impfen lassen, denn diese Krankheit ist unheilbar.
 

FIV – Katzenaids

FIV, auch Felines Immunschwächevirus – Katzenaids) genannt, führt bei Ansteckung zu schweren Beeinträchtigungen des Immunsystems. Daher sollten infizierte Katzen unbedingt von gesunden Katzen ferngehalten werden. Übertragen wird der FIV Virus hauptsächlich über Bisse, daher befällt der Virus zu 99% nur freilaufende Katzen. Nach einer Infektion verbreiten sich die Erreger in den weißen Blutkörperchen. Bei Fortschreiten der Krankheit befallen sie auch die Lymphknoten. Die Folge ist Blutarmut, allerdings kann es mehrere Monate dauern, bis die Anzahl der weißen Blutkörperchen stark gesunken ist. Ist die Katze mit FIV infiziert, können ihre Abwehrkräfte die Erreger nicht genügend kontrollieren, was eine Schwächung und oft auch den Tod zur Folge hat. Das FIV hat keine spezifischen Symptome, sie ähneln aber oft denen einer Leukose. Nur ein Tierarzt kann mittels eines Testverfahrens zwischen einer Leukose und der FIV unterscheiden.
 

FIP

Die FIP ist eine Feline infektiöse Peritonitis, die man auch als ansteckende Bauchfellentzündung bezeichnen kann. Der Ausgang dieser Katzenkrankheit ist immer tödlich, da sie nicht sicher nachgewiesen und diagnostiziert werden kann. Außerdem gibt es immer noch keine Behandlungsmöglichkeiten. Es erkranken überwiegend junge Katzen an dieser Krankheit und Senioren ab ca. 14 Jahren. Auslöser von FIP sind Coronaviren, die sich im Dünndarm vermehren. Allerdings kann erst dann eine Katze an FIP erkranken, wenn bei Vermehrung dieser Viren eine Erbveränderung auftritt und sich daraus ein FIP-Virus mit veränderten Eigenschaften entwickelt. Übertragen werden die Viren über infizierten Kot oder Speichel, jedoch verläuft diese Infektionskrankheit ohne Krankheitserscheinungen. Es kommt auch vor, dass Katzen sich mit dem Darmvirus infizieren, aber nie krank werden. In diesen Fällen verändert sich der Coronavirus nicht. Manchmal treten leichte Symptome auf wie Müdigkeit, Fieber, leichter Durchfall oder Appetitlosikgkeit, sie sind aber nicht immer sicher. Selbst bei diesen Anzeichen über mehrere Tage hinweg sollte ein Tierarzt konsultiert werden, da die Krankheit sonst in eine Bauchwassersucht umschlagen kann. Das bezeichnet man als feuchte Form der FIP. Diese Katzen magern ab, haben aber einen mit Flüssigkeit gefüllten Bauch. Die trockene Form der FIP sorgt für Entzündungen der inneren Organe mit begleitendem Fieber und Atembeschwerden. Es fehlen die Flüssigkeitsansammlungen, deswegen kann diese Form schwer diagnostiziert werden. Lediglich eine Schutzimpfung kann vorbeugen, denn eine Bekämpfung der Krankheit ist nicht möglich.
 

Wir hoffen, wir haben Ihnen mit diesem Beitrag Informationen geliefert, die Ihnen weiterhelfen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Tierchen viel Gesundheit 😉

Ihr Hendrik Groth

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